„Die große Nein‐Tonne“ endlich wieder in Schwarmstedt
Zwei Jahre konnten die Darsteller der theaterpädagogischen Werkstatt nicht nach Schwarmstedt kommen. Zwei Jahre mussten die Eltern und Kinder vertrösten werden, weil Corona es nicht zugelassen hat. Jetzt kann es endlich nachgeholt werden, freut sich der Präventionsrat der Samtgemeinde Schwarmstedt e.V. Das Stück „Die große Nein‐ Tonne“ und den dazugehörigen Online Elternabend wird von ihnen, mit Hilfe des Landespräventionsrates finanziell unterstützt und veranstaltet.
Derzeit besuchen 570 Kinder aus acht KiTas und vier Grundschulen in der Samtgemeinde Schwarmstedt, in kleinen Gruppen (Corona konform) das Stück „Die große Nein‐ Tonne“ von der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück. Das Programm ist ein Baustein von PaC ‐ Prävention als Chance und wurde von der PaC‐Managerin, Nicole Mittelstaedt organisiert. Es legt den Grundstein für das bereits bestehende Programm „Mein Körper gehört mir“, welches in allen vier Grundschulen umgesetzt wird.
Als Silke und Thomas die Bühne betraten, wurde es still bei den Kindern. Alle waren gespannt, was „Die große Nein‐Tonne“ wohl ist und warum es sie gibt. „Will ich das? Oder nicht? Was sagt mein Bauch?” Alles, was uns ein „Nein‐ Gefühl“ gibt, alles was uns schlechte Gefühle macht, entsorgten die Darsteller in die Nein‐Tonne! Zusammen mit den Kindern wurde überlegt, was sie loswerden wollen. Zähneputzen? Fernsehzeit? Manche Regeln machen Sinn und gehören deshalb nicht in die Nein‐Tonne. Aber wenn jemand mich überreden will eine Mutprobe zu begehen, wenn ich ein schlechtes Geheimnis habe, das mir Bauchweh macht, wenn jemand mich anfassen will und mir das kein gutes Gefühl gibt, dann rede ich darüber und sage laut NEIN. Manchmal gibt es Sachen, die machen ein Nein‐Gefühl im Bauch. Es ist uns wichtig, dass die Kinder in der Samtgemeinde Schwarmstedt lernen, ihre Empfindungen wahrzunehmen, zu verstehen und zu verteidigen. Sie sollen wissen: Auch Erwachsenen gegenüber haben sie das Recht, sich aufzulehnen, wenn ihre Grenzen nicht respektiert werden.
Ohne das Thema sexueller Missbrauch detailliert anzusprechen, lernen die Kinder, dass es nicht in Ordnung ist, wenn ihre Grenzen übertreten werden und dass sie sich, wenn sie ein „Nein!“ Gefühl im Bauch haben, Hilfe holen müssen – eine Grundvoraussetzung, um vor sexuellem Missbrauch geschützt zu werden.