Neue Präventionsangebote zum Thema Medien
Grundschulkinder: online, vernetzt und überfordert.
Schwarmstedt: Seit einiger Zeit beschäftigen sich die Kindertagesstätten und die Grundschulen in der Samtgemeinde Schwarmstedt intensiv mit dem Thema „Medien“. Ziel ist hierbei die Eltern aus den Krippen, Kitas und Grundschulen bei der Medienerziehung zu unterstützen. Was machen Medien wie Fernsehen, Handy und Computerspiele mit unseren Kindern? Wie viel Bildschirmzeit ist o.k. und welche Filme darf mein Kind schon sehen? Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Handy und wie vermittle ich den Kindern wie sie sich im Internet Verhalten sollen?
Erreicht werden soll das Ziel durch eine Präventionskette, mit aufeinander aufbauenden Angeboten in den Bildungseinrichtungen. Diese Kette beinhaltet Elternveranstaltungen, mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Präventionsangebote für Kinder. Um dies zu erreichen, bildeten alle Leitungen und die dazugehörigen Elternvertreter im Sommer eine Arbeitsgruppe, die sich mehrfach trafen, um die Maßnahmen und den Bedarf abzustimmen.
Mit Unterstützung von Nicole Mittelstaedt, der PaC Managerin und Präventionsfachkraft der Samtgemeinde Schwarmstedt, wurden verschiedene Bausteine erarbeitet, die zukünftig schon in der Krippe beginnen und flächendeckend und wiederkehrend in der Samtgemeinde umgesetzt werden sollen.
Ein Baustein wurde bereits im November umgesetzt. Die Grundschule Schwarmstedt, Bothmer und Buchholz veranstaltete in Kooperation mit „PaC-Prävention als Chance“ für ihre Eltern der 3. und 4. Klasse einen Vortragsabend mit Smiley e.V. zum Thema „Grundschulkinder- online, vernetzt und überfordert?“.
Wie sollen Eltern einen gesunden Umgang mit Medien vermitteln, wenn sie selber nie Regeln vermittelt bekommen haben? Wir waren mit 17 das erste Mal im Internet. Unsere Kinder sind das schon viel, viel früher. Die Kinder sind uns schon lange mit dem Wissen voraus und zeigen uns, wie es geht. Mit 18 gab es für uns das erste Handy. Heute gibt es das schon oft im Grundschulalter. Muss das schon so sein? Mit einer ordentlichen Portion Humor und ohne mit dem bösen Zeigefinger, vermittelte der Medienpädagoge Jonas Schweden den Eltern, was es heißt, in der heutigen Zeit mit Medien aufzuwachsen und gab hilfreiche Tipps, wie Eltern ihre Kinder darauf vorbereiten können. „Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein eigenes Handy?“ fragte ein Vater.“ Mit dem Wechsel in die weiterführende Schule, ist der denkbar schlechteste Zeitpunkt. Vieles ist neu. Neue Schule, Klasse, Lehrer. Die Kinder müssen sich erst zurechtfinden. Warten sie lieber bis zu den Osterferien, dann ist genügend Ruhe und Zeit, sich mit dem Gerät und den Regeln zu beschäftigen“, empfiehlt Schweden. „Vielleicht reicht zu Anfang auch ein Familienhandy, welches bei Bedarf mitgegeben oder genutzt werden kann und dann wieder im Wohnzimmer abgelegt wird. Richten sie unbedingt eine Kindersuchmaschine, wie „Blinde Kuh“ oder „Frag Finn“ ein. So, ist schon eine Handyeinführung Ende der Grundschulzeit denkbar“, regt der Medienpädagoge an.
Aber auch das Thema Computerspiele und Apps waren an diese Abend Thema. Früher wollten wir als Kind einen Gameboy besitzen, weil jeder einen hatte. Heute wollen die Kinder verschiedene Apps, wie TikToc oder WhatsApp oder Spiele wie Fortnite besitzen, weil die Freunde das auch schon haben. Eine gute Nachricht. Kinder suchen sich Vorbilder, um sich an ihnen zu orientieren. Das ist nicht anders als früher. Unterschätzen sie ihre Rolle nicht. Kinder orientieren sich am meisten an ihre Eltern. Sie können mit ihren vorgelebten Werten ein Vorbild sein und den Umgang mit Medien bei ihren Kindern beeinflussen. Sagen Sie Nein zu Spielen wie Fortnite, bei dem es darum geht, sich gegenseitig auf einer Insel umzubringen. Begleiten sie ihr Kind wie beim Erlernen vom Fahrradfahren. Laufen sie lange schützend nebenher.
Die Eltern der 3. und 4. Klassen bedankten sich für den informativen und lustigen Abend und waren sich einig, dieser Vortrag sollte jährlich angeboten werden